Acoustic Shells

In der Diskussion um die Konflikte in 2018 um den Mauerpark wurden die Forderungen nach Schallschutzmaßnahmen laut. Viele Konzepte haben sich jedoch als unrealistisch erwiesen, wie z.B: eine Schallschutzmauer vor den Anwohnern, die die Höhe der Gebäude überragen müsste oder als zu wenig effizient wzB. eine Bepflanzung mit Bäumen im Randbereich, wie es der ursprüngliche Plan vorsah.

Unser Konzept, als Erweiterung zu den Mauerparkregeln, hat sich an Musikmuscheln im englischen Park in Littlehampton orientiert, die von den Londoner Architekten Flanagan Lawrence designed wurden. Die sogenannten Acoustic Shells werden weltweit auf Plätzen und in Grünanlagen genutzt, Flanagan Lawrence sind hier federführend und haben mobile und festinstallierte Acoustic Shells in unterschiedlicher Größen umgesetzt.

Wir haben Jason Flanagan zu einem Workshop im Mauerpark eingeladen und unterschiedliche Varianten diskutiert. Die Shells bilden eine Schallbarriere zum Schutz der Anwohner*innen (1) und verbessern die Akustik für das unmittelbare Publikum. (2):

 

     Nach dem die Bezirksverordnetenversammlung einen, auf diesem Konzept basierenden, BVV-Antrag mit großer Mehrheit beschlossen hatte, legte das Bezirksamt Pankow die Parkregeln fest und beschloss die Acoustic Shells zu prüfen.

Ein Festinstallation hätte zu viele zeitliche und bürokratische Hürden gehabt, daher haben wir eine mobile Variante der Shells konstruiert um als Pilotprojekt eine zeitnahe Umsetzung zu ermöglichen. Die mobile Variante sollte einen leichten und schnellen Aufbau ohne Maschinen ermöglichen, und gleichsam eine Schallbarriere bilden, welches Größe und Gewicht erfordert. Dadurch ist die Konstruktion sehr anspruchsvoll, mithilfe von CAD haben wir die Formgebung für die Akustik gestaltet: 

 

 

Für die Realisierung setzte ein Projektvertrag, zwischen den Freunden des Mauerparks e.V. und dem Straßen- und Grünflächenamt, dafür den geeigneten Rahmen. Wir haben sie in 2021 erstmals aufgebaut. Die Acoustic Shell stellen wir abhängig vom Wetter und vorwiegend an Sonntagen auf. Schallexperten untersuchten und dokumentierten die Wirkungsweise, nur die Schallbarriere reduziert den die Ausbreitung Richtung Anwohner um 23 dB. Der zusätzliche Rebound-Effekt wurde auf bis zu 14dB abgeschätzt. Begleitend werden die verschiedenen Nutzer*innengruppen regelmäßig informiert und aktiv eingebunden. Der Mauerpark ist ein Kulturstandort und es ist allen daran gelegen, dass das so bleibt. Kein Entweder-Oder sondern die Verbindung der verschiedenen Bedürfnisse (Ruhe+Musik).

Wie geht es weiter?

Eigentlich ist die Prüfung erfolgreich abgeschlossen, sodass nun mehrere Acoustic Shells fest installiert werden müssten. Leider blockiert hier die Verwaltung mit dem Argument, dass die Erbin des Urheberrechts, des inzwischen verstorbenen Landschaftsarchitekten die Shell möglicherweise ablehnen könnte. Hier stellt sich also eine einzelne Person, die in Hamburg lebt gegen alle 4 Bürgerbeteiligungsverfahren: Unsere Petition mit 10.000 Zeichnern, den Runden Tisch, der mit mit großer Mehrheit beschlossene BVV Antrag und die  Online-Umfrage “Mein Berlin” zur Qualifizierung des Mauerparks. Bei der Auswertung war das Thema „Lärmschutzmaßnahmen für Anwohner umsetzen” die häufigste Forderung.   

Wir fordern daher die Politik und die Verwaltung auf sich demokratisch zu verhalten und den Bürgerwillen ernst zu nehmen !