Der Mauerpark
Im ehemaligen Todesstreifen ist der lebhafte Mauerpark entstanden, ein einzigartiger Treffpunkt für Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und sozialem Hintergrund. Insbesondere die Straßenkunst und die blühende Straßenmusik sind die Seele des Parks und authentische kulturelle Symbole für den Prenzlauer Berg und die ganze Stadt Berlin geworden.
Doch die Realität für die Musiker sieht leider ganz anders aus, als es in den Werbeprospekten und Reiseführer dargestellt wird.
Was ist passiert ?
Seit 2018 zeigen einzelnen Anwohner fortlaufend Musizierende im Mauerpark an. Viele musste Bußgelder zahlen und bei einigen wurden sogar deren Instrumente durch die Polizei konfisziert, was zur Folge hatte, dass Musiker*innen den Park zunehmend mieden. Deshalb haben wir zu einer Initiative von Musiker*innen, Anwohnende und Park- Besucher*innen zusammengetan, um gegen das Verschwinden der Musiker zu kämpfen um damit den Charakter des Mauerparks und der kulturellen Vielfalt zu schützen. In 2018 haben wir zahlreiche Demonstrationen veranstaltet und Berlin Street Music hat eine Petition (s.u.) gestartet, in der wir nachhaltigen Schutz von Straßenmusik und Straßenkunst im Mauerpark und in ganz Berlin fordern. Seit dem ist Save Mauerpark ein Projekt von Berlin Street Music. Mehr als 10 000 Bürger haben unterzeichnet (der aktuelle Stand s.u.), darunter viele Anwohnende.
Wir haben dem Bezirk ein Konzept vorgestellt, bei dem Musik und Nachbarn respektvoll berücksichtigt wurden und lange dafür gekämpft, mit Erfolg: Sowohl dieses Konzept als auch unsere Petitions-Forderungen wurde von der Bezirksverordnetenversammlung als BVV-Antrag mit großer Mehrheit beschlossen. Am 7.5 hat das Bezirksamt Pankow die Parkregeln festgelegt, die seitdem fortgeschrieben werden. Dennoch gibt es immer wieder Anzeigen, da die empfundene einzelner Anwohner Störungen subjektiv ist und die Ordnungskräfte noch keine Pegelmessung durchführen.
Ist Musik machen erlaubt ?
Die seit 2019 geltenden Mauerpark-Regel beinhaltet vor allem, dass Anwohnende nicht unzumutbar gestört werden dürfen.
Hier der Auszug dem vom Bezirksamt herausgegebenen Flyer zum Thema Musik:
Das Musizieren ist ausschließlich in dem auf der Karte gekennzeichneten (gestrichelte Linie ——–) Bereich zulässig, sofern keine anderen Parkbesucher*innen und Anwohnende unzumutbar gestört werden.
is music allowed?
The Mauerpark rule, which has been in force since 2019, primarily means that residents must not be unreasonably disturbed.
Here is the excerpt from the flyer published by the district office on the subject of music:
Making music is only permitted in the area marked on the map (dashed line ——–), provided that other park visitors and residents are not unreasonably disturbed.
Das geht:
☛ Musizieren östlich der (Schwedter Straße) und ca. 10m westlich der Pflasterstraße
☛ Montag bis Donnerstag: 11:00 – 19:30
☛ Fr. bis So. & Feiertage: 11:00 – 20:30
☛ Ausrichtung des Schalls in Richtung Hang/Stadion
Das geht nicht:
☛ Verwendung von Generatoren (batteriebetrieben Verstärker sind erlaubt)
☛ Ausrichtung der Musik in Richtung der Wohnbebauung
☛ Verdrängungswettbewerb = Die Lauten übertönen die Leisen
Kommerzielle Veranstaltungen sind nicht gestattet. Eine Ausnahmegenehmigung kann im Einzelfall beim Bezirksamt Pankow beantragt werden.
Wo kann man die aktuellen Regeln einsehen?
Hier sind die veröffentlichten Regeln des Bezirksamtes (Link) zum Thema Musik, abgerufen am 20.07.2023:
Beim Musizieren gilt es, auf die Anlagenbesucher:innen und Anwohner:innen Rücksicht zu nehmen. Die Parkbesucher:innen sind aufgefordert, ausschließlich in den auf der beigefügten Karte gekennzeichneten Bereichen zu musizieren. Auch hier darf der Rahmen nicht überschritten werden, dass andere Parkbesucher:innen und die Anwohner:innen unzumutbar gestört werden. Deshalb soll sich das Musizieren auf den Bereich entlang der Schwedter Straße (Pflasterstraße) östlich in Richtung Stadion sowie bis zu 10 m westlich der Schwedter Straße beschränken. Das Musizieren ist möglich von Montag bis Donnerstag zwischen 11.00 Uhr und 19.30 Uhr sowie freitags, an Wochenenden und Feiertagen zwischen 11.00 Uhr und 20.30 Uhr. Es soll aus Rücksicht auf die Anwohner:innen nicht in Richtung Wohnbebauung, sondern ausschließlich in östliche Richtung hin zum Stadion musiziert werden. Beim Musizieren gilt es, dass die Künstler:innen nicht versuchen einander zu übertönen und damit die Lautstärke in die Höhe zu treiben. Eine Verwendung von Generatoren ist nicht gestattet. Außerhalb der vorgenannten Zeiten soll vom Musizieren abgesehen werden. Kommerzielle Veranstaltungen sind grundsätzlich nicht gestattet und bedürfen einer Ausnahmegenehmigung des Straßen- und Grünflächenamts (SGA) des Bezirks Pankow, die beim SGA Pankow beantragt werden kann.
Acoustic Shells
In der Diskussion um die Konflikte in 2018 um den Mauerpark wurden die Forderungen nach Schallschutzmaßnahmen laut. Viele Konzepte haben sich jedoch als unrealistisch erwiesen, wie z.B: eine Schallschutzmauer vor den Anwohnern, die die Höhe der Gebäude überragen müsste oder als zu wenig effizient wzB. eine Bepflanzung mit Bäumen im Randbereich, wie es der ursprüngliche Plan vorsah.
Unser Konzept, als Erweiterung zu den Mauerparkregeln, hat sich an Musikmuscheln im englischen Park in Littlehampton orientiert, die von den Londoner Architekten Flanagan Lawrence designed wurden. Die sogenannten Acoustic Shells werden weltweit auf Plätzen und in Grünanlagen genutzt, Flanagan Lawrence sind hier federführend und haben mobile und festinstallierte Acoustic Shells in unterschiedlicher Größen umgesetzt.
Wir haben Jason Flanagan zu einem Workshop im Mauerpark eingeladen und unterschiedliche Varianten diskutiert. Die Shells bilden eine Schallbarriere zum Schutz der Anwohner*innen (1) und verbessern die Akustik für das unmittelbare Publikum. (2):
Nach dem die Bezirksverordnetenversammlung einen, auf diesem Konzept basierenden, BVV-Antrag mit großer Mehrheit beschlossen hatte, legte das Bezirksamt Pankow die Parkregeln fest und beschloss die Acoustic Shells zu prüfen.
Ein Festinstallation hätte zu viele zeitliche und bürokratische Hürden gehabt, daher haben wir eine mobile Variante der Shells konstruiert um als Pilotprojekt eine zeitnahe Umsetzung zu ermöglichen. Die mobile Variante sollte einen leichten und schnellen Aufbau ohne Maschinen ermöglichen, und gleichsam eine Schallbarriere bilden, welches Größe und Gewicht erfordert. Dadurch ist die Konstruktion sehr anspruchsvoll, mithilfe von CAD haben wir die Formgebung für die Akustik gestaltet:
Für die Realisierung setzte ein Projektvertrag, zwischen den Freunden des Mauerparks e.V. und dem Straßen- und Grünflächenamt, dafür den geeigneten Rahmen. Wir haben sie in 2021 erstmals aufgebaut. Die Acoustic Shell stellen wir abhängig vom Wetter und vorwiegend an Sonntagen auf. Schallexperten untersuchten und dokumentierten die Wirkungsweise, nur die Schallbarriere reduziert den die Ausbreitung Richtung Anwohner um 23 dB. Der zusätzliche Rebound-Effekt wurde auf bis zu 14dB abgeschätzt. Begleitend werden die verschiedenen Nutzer*innengruppen regelmäßig informiert und aktiv eingebunden. Der Mauerpark ist ein Kulturstandort und es ist allen daran gelegen, dass das so bleibt. Kein Entweder-Oder sondern die Verbindung der verschiedenen Bedürfnisse (Ruhe+Musik).
Die Musik im Mauerpark ist bedroht!
Im ehemaligen Todesstreifen ist der lebhafte Mauerpark entstanden, ein einzigartiger Treffpunkt für Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und sozialem Hintergrund.
Insbesondere die Straßenkunst, Karaoke und die blühende Straßenmusik sind die Seele des Parks und authentische kulturelle Symbole für den Prenzlauer Berg und die ganze Stadt Berlin geworden.
Doch die Realität für die Musiker sieht leider ganz anders aus, als es in den Werbeprospekten und Reiseführer dargestellt wird.
Vor allem in 2018 wurden die Musiker, die im Mauerpark spielten, fortlaufend angezeigt und vom Musizieren durch die Polizei abgehalten. Dies ist zwar durch die neuen Parkregeln eingeschränkt worden, dennoch gab es auch dieses Jahr wieder solche Vorfälle.
Viele davon hatten Bußgelder erteilt bekommen und bei einigen wurden sogar deren Instrumente durch die Polizei konfisziert, in Folge von Anzeigen einzelner Anwohner.
Music in Mauerpark is under threat!
What was once the ‘death strip’, a no-man’s land separating East and West Berlin, has now become the legendary ‘Mauerpark’, which hosts a weekly flea market, and a vibrant community of street musicians and artists. It is a unique hotspot, attracting people of all ages, cultures, and social backgrounds. The music, art, street performers, and karaoke have always been the heartbeat of the Mauerpark. It has become one of the authentic and enduring cultural symbols of Prenzlauer Berg, and Berlin.
But the reality of it all for the musicians and artists of the park is quite different than what is depicted on the glossy pages of Berlin tourist guides and brochures.
As of late, the musicians who perform in Mauerpark are now consistently being reported to the authorities and stopped. Many of them have been issued fines and some have even had their instruments confiscated by the police, as a result of a few isolated complaints by a small number of local residents.
Helft uns die kulturelle Vielfalt im Mauerpark und Berlin zu schützen!
Wir sind Anwohner, Musiker und Besucher des Mauerparks.
Wir sind in der Liebe zur Straßenkunst und dem Mauerpark vereint weil das kulturelle Gut was von sehr viel Menschen geteilt wird darf nicht durch Monierung weniger vernichtet werden.
Die Unterzeichnenden fordern:
- Schutz und Unterstützung von Straßenmusik, Straßenkunst und Kultur im Mauerpark und Berlin.
- Die Entwicklung eines transparenten und fairen Systems für Straßenmusiker im Mauerpark und Berlin. Diese sollte in Zusammenarbeit mit Straßenmusikern, -künstlern und Anwohnern der Stadt Berlin erarbeitet werden.
- Verstärker und verstärkte Musik sollen erlaubt werden, da vielfältige Formen des künstlerischen Ausdrucks sonst nicht möglich sind.
- Der aktuelle Umbauplan des Parks soll Schallschutzmaßnahmen innerhalb und außerhalb des Parks beinhalten.
- Die Verwaltung von Pankow und Berlin soll einen nachhaltigen Schutz der Kultur im Mauerpark sicherstellen, den er aktuell dringender denn je benötigt.
Help us protect the cultural diversity of Mauerpark and Berlin!
We are the residents, musicians and visitors of Mauerpark, and we are all united by the love of street art and Mauerpark and are in the belief that the enjoyment of so many should not be abolished by the complaints of so few.
We demand:
- Protection and support of street music, art and cultural scene of Mauerpark and Berlin.
- Development of an organised, functional and clear busking system for Mauerpark and Berlin. Which should be created together by musicians and street performers, residents of Berlin, and the Berlin city council.
- Allow the use of amplifiers and amplified music, in support of various forms of artistic expression.
- Inclusion of acoustic improvement structures in the renovation plan for Mauerpark, structures that allow a better sound insulation within and outside of the park.
- To bring this matter to the Bezirksverwaltung of Pankow and the Senat of Berlin to make sure Mauerpark receives the protection it needs now more than ever.
Unterschriften gesammelt
Online Petition auf change.org
Anzahl der Unterstützer
Kontakt
Website: www.savemauerpark.de
E-Mail: info[ät]savemauerpark.de
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www.youtube.com/
Presse
Kontakt: Dipl. Ing. Ulrich Schweizer
Tel.: +49 (0)30 4467 3394